Geschichte
Der Scherenschleifer ist ein alter Wanderberuf, der bis heute hauptsächlich von Jenischen, Sinti und Roma ausgeübt wird. Mit seinem Standardgerät (Schleifkarren) zog er über Land und durch die Städte, wo er Scheren, Messer, Dolche usw. der Privathaushalte neu anschärfte. Der Name rührt von seiner anspruchsvollsten Aufgabe her, ein Paar Scherenblätter passig zu schleifen.
Das Prinzip des Schleifens ist immer gleich: Die Schneide z. B. der Schere wird über eine noch härtere Fläche der Länge nach bewegt und die entstehende Hitze muss ggf. abgeführt werden. Die einfachste Vorrichtung, in volkskundlichen Museen noch zu betrachten, ist ein fahrbarer, länglicher und offener Wasserkasten, in den der runde Stein von oben halb hinein ragt. Dieser wird mit dem Fuß oder der Linken umgekurbelt, während die Rechte das Schärfgut führt.
Gelegentlich hatte der Scherenschleifer, um Publikum anzuziehen, ein dressiertes Äffchen dabei. (Daher noch die Radfahrer-Redensart: Er sitzt da wie'n Affe auf'm Schleifstein - das Tier 'saß' auf dem drehenden Stein natürlich nie, sondern hüpfte dauernd mit dem Hinterteil auf und ab.)
Ein Volkslied, das die Thematik aufgreift und noch heute im süddeutschen Raum bei Feierlichkeiten oder zu manch späteren Stunde im Wirtshaus von sich gegeben wird, heißt Die Schleifer von Paris.
Schleifer und Schwertfeger
In alter Zeit schliffen die Schmiede die Klingen ihrer Schwerter selbst. Seit dem 12. Jahrhundert finden wir das Handwerk der Schwertfeger.
Die Schleifer saßen oder standen am rundumlaufenden Schleifstein. Kleinere wurden mit einem Fußbrett, größere durch Kurbeln angetrieben. Seit dem 14. Jahrhundert wurden Schleifsteine bis 2 Meter Durchmesser durch Wasserkraft angetrieben.
Messerklingen wurden trocken geschliffen (Rauchschleifen). Beim Schleifen von Schwertklingen gab ein über dem Schleifstein angebrachter Behälter tropfenweise Wasser ab (Naßschleifen).
Es war die Arbeit der Schwertfeger, die Oberfläche der bereits geschliffenen Klingen zu glätten. Dazu wurden die Klingen mit Steinen und einem Brei aus Öl und Schmirgel bestrichen und auf rotierenden Holzscheiben blank poliert. Dann wurden auf die Griffe montiert.
Scherenschleifer zogen ihren Handkarren mit dem Tretschleifstein in regelmäßigen Abständen über Land, um Messer und Scheren ihrer Kunden zu schleifen. Das ist in ländlichen Gegenden gelegentlich auch heute noch üblich. Nur sind dann mittlerweile Kleintransporter und motorgetriebene Schleifsteine im Gebrauch.